Novembertörn 2007
Bevor der Vercharterer Poule Yachting seine Schiffe für den Winter einmottet, bekommen wir sie noch einmal zum Absegeln. Das wir hierbei für 4 Tage Segeln nur einen Tag Urlaub nehmen müssen, ist ein schöner Bonus.
So trudeln am 31.10. insgesamt 24 Segler in Workum ein und verteilen sich auf 4 Schiffe.
Dirk B. übernimmt die Nixe, eine neue Bavaria 37cruiser. Dirk E. die Nilfried II, Volker die Line One und ich, Charly, die Elise, das Schiff vom sparsamen Holländer. Dirk, Volker und ich bekommen jeder eine Bavaria 36. Mein Schiff fällt etwas aus dem Rahmen, da der Eigner, ein sparsamer Holländer, an jeder möglichen Ausrüstung gespart hat. Aber das Schiff ist mit allen sicherheitstechnischen und notwendigen Dingen ausgerüstet, also alles ok. Hier der Törnbericht aus meiner Sicht:
Am Mittwochabend geht es los in Richtung Workum. Vor Venlo stehen einige LKWs, aber wir kommen recht gut durch und nach knapp 3 Stunden sind wir in Workum.
Ich bin der 1. auf der Elise. Meine Crew trudelt nach und nach ein. Als letzter meiner Crew kommt Mick an Bord. Wir machen uns noch ein Abendbrot. Volker kommt vorbei und erzählt uns, dass wir den Check-In morgen früh um 8 Uhr machen wollen und wir doch bitte dann fertig sein sollen. So einige ich mich mit meiner Crew auf 6 Uhr aufstehen. Da wird es noch dunkel sein. Wir trinken noch einen Absacker und versuchen uns, ein wenig kennen zu lernen. Wir segeln alle zum 1. Mal miteinander.
Uuahhh, 6 Uhr aufstehen
Um 6 Uhr stehen wir auf und um 8 Uhr steht meine Crew fertig an Deck. Nur der Vercharterer ist noch nicht da und so wird es ½ 10 bis der Check-In durch ist. Inzwischen mache ich mit meiner Crew die Sicherheitseinweisung. Nachdem wir das Manöver besprochen haben, erschallt das Kommando „Leinen los“ und als 1. Schiff unserer Flotte lege ich ab. Unser Tagesziel ist Texel und so setzte ich bei einer leichten Brise die Segel und nehme Kurs auf Kornwederzand. Ich staune im Übrigen bei der Ausfahrt nicht schlecht als sowohl das Schiff vor mir als auch das Schiff hinter mir das Fahrwasser verlassen und kurz darauf neben dem Tonnenstrich auf Grund laufen. Da hat wohl der Navigator noch geschlafen.
Bald darauf sind wir an der Schleuse und müssen vor der Brücke noch auf Dirk B. warten, der bei der 1. Schleusung nicht dabei war.
Dann sind wir auf der Waddenzee. Ich entscheide mich dafür, erst etwas zu motoren und später zu segeln. Wir wollen ja bei Anbruch der Dunkelheit in Oudeschild liegen. Ab der Tonne D8 können wir die Segel setzen und kreuzen Richtung Oudeschild. Hier machen wir um kurz nach 5 fest. Keine 1/4 Stunde später wird es schnell dunkel und die letzten beiden unserer Flotte kommen ordnungsgemäß beleuchtet in den Hafen. Na, nicht ganz. Bei Dirk B. ist das Dampferlicht defekt und daher hat er das Ankerlicht gesetzt. Ist nicht ganz korrekt, aber besser als nichts. Schnell ist gekocht und ein schöner Segeltag geht zu Ende.
Am nächsten Morgen können wir etwas länger schlafen, denn es soll erst um 11 Uhr Richtung Terschelling gehen. So bleibt Zeit für ein leckeres Frühstück und wir können sogar noch ins Dorf gehen und ein paar Vorräte ergänzen.
Um 11 Uhr legen wir ab und bald darauf brummelt der Motor und bringt uns bei diesiger Sicht Richtung Terschelling. Zwischendurch können wir den Motor immer wieder ausmachen und die MS Elise in ein Segelboot verwandeln. Es ist schon dunkel, als wir vor der Einfahrt zum Hafen stehen. Langsam taste ich mich in den mir noch unbekannten Hafen und liege bald darauf an einem Steg längsseits. Wieder bin ich als erstes Schiff unserer Flotte im Hafen. Schnell kochen und dann sitzen wir gemütlichen zusammen und lassen den Tag Revue passieren.
Am Samstag geht es schon wieder zurück ins Ijsselmeer. Um kurz nach 10 Uhr starten wir in einen wirklich wunderschönen Segeltag. Zuerst ist es noch ein wenig bewölkt, aber schnell kommt die Sonne hervor und der Himmel über uns wird blau. Mit einem schönen Vor-Wind-Kurs können wir Richtung Harlingen segeln und von dort aus Richtung Kornwederzand. Dann stehen wir auch schon wieder vor der Brücke und warten auf grün.
Schon ein Muss: Party bis zum Abwinken
Das Ijsselmeer hat uns wieder und wir motoren die letzte Seemeile bis Makkum. Hier finden wir eine Box im Sail Centre Makkum. Leider hat sich das letzte Schiff unserer Flotte in einen anderen Hafen gelegt. So sind wir nur noch zu dritt. Auch der von meiner Crew angedachte gemeinsame Restaurantbesuch lässt sich nicht verwirklichen. So gehen wir in die Stadt zum Chinesen. Als wir zurück in den Hafen kommen, ist die Party schon in vollem Gange. Aus der Nixe dröhnt die Musik über den Hafen. Gott sei Dank ist der Hafen leer und wir stören keinen.
Schnell sind die Vorräte der Nixe erschöpft und die Meute fällt bei mir auf der Elise ein. Hier geht die Party weiter bis nach Silvester doch der Hafenmeister vorbei kommt und uns bittet, etwas leiser zu sein. Dies machen wir auch und langsam verschwindet einer nach dem anderen in die Kojen.
Am nächsten Morgen lassen wir uns viel Zeit. Es sind nur ein paar wenige Seemeilen bis Workum. So frühstücken wir noch in Ruhe und schrubben das Deck. Vor uns verlässt die Nilfried II den Hafen. Dann sind auch wir unterwegs und setzen nach der Hafenausfahrt die Genua. Der Wind schiebt uns gemächlich mit 1-2 kn Richtung Workum. Bis kurz vor der Einfahrt lassen wir uns treiben. Dann wickeln wir zum letzten Mal die Genua ums Vorstag und tuckern bis zur Tanke. Hier legen wir an und 40 l. Diesel verschwinden im Tank der Elise.
Dann noch einmal ablegen und in die Box fahren. Das letzte Manöver der Saison klappt hervorragend und so sind wir bald darauf fest. Unsere Taschen haben wir schon gepackt. Nach und nach kommen auch die restlichen Schiffe unserer kleinen Flotte. Es gibt noch einen Anlieger im Restaurant und dann sitze ich auch schon bei Volker im Wagen und es geht nach Hause.
Resümee: Es waren 4 wunderbare Tage. Das Wetter war uns hold, auch wenn sich der eine oder andere ein wenig mehr Wind gewünscht hätte. Dass die Segeltage so kurz sind, muss man halt bei seiner Planung berücksichtigen. Eine Verbesserung würde ich mir allerdings wünschen: Wenn der Organisator der Flotte am Morgen vor dem Auslaufen die Plätze für den Abend reservieren würde. Dann lägen die Schiffe am Abend nebeneinander und die Skipper wüssten, wo sie anlegen können. Dieses Jahr war das immer etwas konfus und die Schiffe haben nicht nebeneinander gelegen.
An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank an Dirk E., der den Törn so hervorragend organisiert hat. Und auch an Volker, der zusammen mit Dirk unsere Vorräte eingekauft hat. Wir alle freuen uns auf eine Wiederholung in 2008. Vielleicht sehen wir uns auf der Elise, dem Schiff vom sparsamen Holländer, wieder.
Bericht von Charly